Häusliche Gewalt & Partner*innengewalt

Häusliche Gewalt ist auch heute noch ein weitverbreitetes Phänomen, das körperliche, psychische, ökonomische und/oder sexualisierte Gewalt beschreibt, die innerhalb einer Familie oder in einer Paarbeziehung auftritt. Dabei kann die Beziehung aktuell, aber auch bereits aufgelöst sein. Frauen sind wesentlich häufiger betroffen als Männer. So gaben laut Statistik Austria im Zeitraum 2020-2021 in etwa 1 von 5 Frauen an, die bereits in einer Beziehung waren, schon einmal sexualisierte und/oder körperliche Gewalt erfahren zu haben. Psychische Gewalt haben sogar fast mehr als 2 von 5 Frauen erfahren. Statistische Daten zu Beziehungen gleichgeschlechtlicher Paare oder zu non-binären Personen gibt es leider bis zum heutigen Zeitpunkt nicht, was natürlich aber keine Gewaltfreiheit suggeriert.

Diese Zahlen lassen sich auch unter den Begriff der Partnergewalt fassen, der definitorisch synonym zur häuslichen Gewalt gefasst werden kann.

Häuslicher Gewalt in heterosexuellen Beziehungen liegt oft ein sehr traditionelles und rigides Geschlechterverständnis seitens des Mannes als Täter zugrunde. Wie Mayrofer und Schwarz-Schlöglmann (2023) festhalten, haben paradoxerweise oft auch Frauen ein solches Verständnis, auch wenn ihr eigenes Geschlecht bei dieser Denkweise dem männlichen unterstellt ist. 

Opfer häuslicher Gewalt sind oftmals in einem Teufelskreis der Gewalt gefangen, da nach Gewaltausbrüchen des*der Täter*in eine Phase der Reue kommt, in der das Opfer auch Dinge wie Zuwendung, Aufmerksamkeit und Anerkennung durch den Täter erfährt. Dadurch können Betroffene keine klare Haltung entwickeln und können sich von der eigentlich destruktiven Beziehung nicht befreien. 

Gelingt es dem Opfer, sich von dem*der gewalttätigen Partner*in zu trennen, entstehen häufig neue Probleme, da der*die Ex-Partner*in in vielen Fällen das Ende der Beziehung nicht akzeptieren will. Dies kann für die Betroffenen ebenfalls eine große psychische Belastung sein.

Konkrete Beispiele für Häusliche Gewalt/Partner*innengewalt können sein:

  • Ignorieren von Bedürfnissen und Befindlichkeiten
  • Beleidigungen, Erniedrigung und Einschüchterungen
  • Körperliche Gewalt an Kindern durch die Eltern
  • Drohungen oder psychische Gewalt in der Partnerschaft 
  • Stalking durch den Ex-Partner/die Ex-Partnerin
  • Sexualisierte Gewalt in der Familie
  • Androhung oder Durchsetzung einer Zwangsheirat

Die Folgen der Gewalt sind in vielen Fällen schwerwiegend. Neben körperlichen Verletzungen im Fall von physischer Gewalt leiden viele Betroffene unter psychischen Folgewirkungen wie Depressionen oder Selbstmordgedanken. Die WHO stufte häusliche Gewalt daher als eines der größten Gesundheitsrisiken für Frauen ein. Auch für das Umfeld, allen voran den Kindern, kann die Gewalt eine starke Belastung sein.

Wir als Verein bieten betroffenen Frauen in diesen Situationen Beratung zu verschiedenen Themen an. Sei dies für die gemeinsame Suche nach geeigneten Psychotherapeut*innen oder einem Job und finanzieller Unterstützung der Behörden, um aus finanziellen Notlagen wie ökonomischer Abhängigkeit herauszuhelfen.  


Quellen:

Mayrhofer, M. and Schwarz-Schlöglmann, M. (2017) ‘Häusliche Gewalt in Österreich – vom feministischen Anspruch zur sicherheitspolitischen Umsetzung’, in Gewaltschutz. Austria: Verlag Österreich.

https://www.statistik.at/fileadmin/announcement/2022/11/20221125GewaltgegenFrauen.pdf

https://www.opferhilfe-schweiz.ch/de/ich-bin-opfer-von/hauslichegewalt/

https://polizei.nrw/artikel/partnerschaftsgewalt-ist-keine-privatangelegenheit

https://www.frauen-gegen-gewalt.de/de/infothek/gewalt-gegen-frauen/folgen-von-gewalt.html